Weißquartierplatz Landau

Wettbewerb, Anerkennung, August 2018
FFFW Architekten

Erläuterungsbericht:

Städtebauliche Einordnung
Wir schlagen für den Weißquartierplatz eine Verlagerung des ruhenden Verkehrs unter die Erde vor und auf der freiwerdenden Fläche die Errichtung einer großen, für alle offene Halle, die zum identitätsstiftenden Mittelpunkt des Quartiers wird. Impulsgebende und gemeinschaftliche Funktionen vereint sie unter ihrem großen Dach.

Stadträumlich besetzt die Halle die untere Mitte des Platzes, ihre archetypische Figur orientiert sich dabei in Größe und Höhe an der nachbarlichen Bebauung. Selbstbewusst markiert sie einen öffentlichen Ort im städtischen Gefüge. Als Blick- und Bezugspunkt schafft sie eine neue Gewichtung im Wege- und Platzsystem der Stadt. Platz und Halle fügen der Stadt eine neue Qualität von städtischem Raum mit eigener Atmosphäre und eigenem Charakter hinzu, ohne mit den anderen Plätzen in Konkurrenz zu treten: ein polyvalenter Ort des informellen Austauschs mit Stadtmöblierung in lockerer Setzung, heiter und spielerisch.

Der Übergang zwischen Alt- und Neustadt erhält einen zeitgenössischen Ausdruck, der auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzergruppen eingeht. Für Anwohner entsteht ein Ort der Identifikation und Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität und Potentialen zur Aneignung. Für externe Besucher und Berufspendler ist der Platz Ort der Ankunft, Orientierung und Entrée zur Altstadt. Gastronomie und Gewerbetreibende rund um den Platz können ihr Angebot auf den Platz erweitern und profitieren von der gestiegenen Attraktivität des Platzes und wachsenden Besucherzahlen.

Halle:
Der Baukörper entspricht dem Typ einer offenen Markthalle, wie man ihn in der Region seit Jahrhunderten findet. Ein monolithisches Walmdach aus dunkelrot durchgefärbtem Ortbeton überspannt den Platz. Es steht auf 4 kräftigen Eckpfeilern, die Seiten bleiben offen und der Platzraum fließt durch die Halle. Während tagsüber durch eine große zenitale Öffnung und eine Vielzahl von Glaslinsen das Tageslicht tief ins Innere fällt, wird die Halle nachts zur Laterne und strahlt von innen auf den Platz aus.
In einem auf der Südseite eingestellten gläsernen Körper findet ein gemeinnütziges Café seinen Platz, das auf der Empore darüber einen multifunktionalen Veranstaltungsraum besitzt. Das Café bespielt im näheren Radius Platz und Halle. Direkt angebunden an das Café ist der Hauptzugang zur Tiefgarage.
Der witterungsgeschützte Innenraum der Halle bietet Raum für gemeinschaftliche Treffs, für Gastronomie, Spiel, Sommerkino, Konzerte, Märkte, Stadteilfeste, uvm.

Platz und Möblierung:
Der neue Weißquartierplatz ist von PKW-Verkehr und Parken befreit. Es entsteht ein städtischer Platz mit einer gepflasterten Oberfläche aus Großsteinen, die der Gestaltungssatzung entspricht. Er fügt sich eben, nur mit einer Bordsteinkannte in den angrenzenden Straßenraum ein. Die Oberflächen sind barrieregerecht ausgeführt. Einem edlen Teppich gleich, überzieht ein netzartiges Muster den Platz und bindet die nördliche Gastronomie direkt an. Die diagonale Ausrichtung des Belagsmusters nimmt die diagonalen Wegebeziehungen und Sichtverbindungen auf.
Runde, großmaßstäbliche Strukturen aus Betonfertigteilen in unterschiedlichen Dimensionen und Konstellationen werden in lockerer Anordnung auf dem Platz verteilt. Als Sitzelemente und/oder grüne Pflanzen-Insel laden Sie zum Verweilen ein. Eine große, flache Brunnenschale befindet sich zwischen der Halle und den gastronomischen Außenbereichen. Auf ihrem breiten Rand lässt sich sitzen und Kinder können darin planschen. Über Lichtfugen im Sockelbereich der Elemente wird der Platzbelag nachts freundlich erhellt und das Dach der Halle beginnt zu glimmen.

Verkehr und Parken
An der Weißquartierstraße bleibt die Bushaltestelle erhalten und wird auf Höhe der Halle verlegt.
Die Abfahrt zur Tiefgarage erfolgt von der Moltkestraße am östlichen Platzrand über einen markierten Bereich. Sie fasst bei knapp 4.400 QM Grundfläche 167 Stellplätze, die Entlüftung und Entrauchung erfolgt mechanisch. Wir schlagen vor, die Parkgarage kostenpflichtig zu betreiben, jedoch mit vergünstigten Konditionen für Anwohner und Pendler.